Klassiker erlebt von Goethe bis Bauhaus
Essen. „Aufschieben macht durchaus Sinn. Es hilft, die Gedanken frei zu machen“. Erleichterung beim Statement von Kommunikationstrainerin Britta Kick zum Zeitmanagement, hatte Nina doch zuvor berichtet, dass sie die ganze Wohnung aufräumen könne, wenn sie Abgabetermin habe. Zustimmendes Nicken auch von Kai, Juliane, Sabrina, Alina, Michaela und Michael. Sie alle verbindet jedoch mehr als diese Erfahrung. Die jungen Frauen und Männer absolvieren ein zweijähriges Studium an den bundesweit sieben Fachschulen Farbe und werden auf ihrem Weg zum „Staatlich geprüften Farb- und Lacktechniker“ von der Sto-Stiftung mit einem Stipendium gefördert.
In Weimar trafen sie sich zum ersten Mal und stellten unter Beweis, wie sehr das gleiche Ziel und gemeinsame Erfahrungen verbinden können. Juliane aus Hildesheim und Sabrina aus München über die Atmosphäre: „Wir haben uns alle gleich miteinander wohl gefühlt und lebhaft ausgetauscht.“ Nicht ganz unschuldig am tollen Spirit während der drei Tage in der thüringischen Klassikerstadt sind Stiftungsrat Konrad Richter und Stiftungsratsvorsitzender Uwe Koos. Seit Jahren widmen sie sich für die Sto-Stiftung der Förderung junger Malergesellinnen und -gesellen und eröffnen ihnen damit vielfältige Karrierewege. Denn nach zwei Jahren Schulbank-Drücken an einer der deutschen Fachschulen Farbe in Berlin, Fulda, Hamburg, Hildesheim, Lahr, München oder Stuttgart haben sie den Abschluss samt Meisterprüfung in der Tasche und erwerben nach einer Zusatzprüfung Hochschulreife.
Die beiden sind sichtlich stolz darauf, inzwischen fast 70 Stipendiaten nach dem Prinzip der Bildungspyramide, mit der die Sto-Stiftung den Handwerksnachwuchs von der Ausbildung bis zum Hochschulstudium fördert, begleitet zu haben. Kommunikationstrainerin Britta Kick aus Dresden, ebenfalls schon mehrere Jahre dabei, teilt die Begeisterung von Richter und Koos: „Wir verbringen drei Tage mit jungen Leuten und es macht einfach Spaß, zu erleben, wie wissbegierig und motiviert sie sind. Ich bin immer aufs Neue überrascht von der Klarheit, mit der sie ihre Ziele verfolgen.“
Dazu zählen beispielsweise die geplante Übernahme des Familienbetriebs, eine Karriere in der Forschung oder Industrie sowie Teamleiter für das Gewerk auf der Baustelle. Das etwa plant Michaela von der Fachschule für Farbe und Gestaltung Stuttgart, und spezialisiert sich dafür auf Betriebsmanagement.
Die Chance zum Austauschen und Netzwerken nutzten auch die mitgereisten Lehrer, die über die Ausrichtung ihrer Fachschulen, Perspektiven der Ausbildung und wirksame Wege, junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen, diskutierten.
Farbe, Form und klassisches Erbe nahmen für die jungen Leute bei einer Führung durch die Bauhaus-Universität Gestalt an. Ursprünglich als Kunst- und Kunstgewerbeschule gegründet, vereinte sie im Laufe ihrer Geschichte Baukunst und Handwerk auf einzigartige Weise. Neben einer Stippvisite des Hauses am Horn, der einzigen vom Bauhaus in Weimar realisierten Architektur, standen auch der Besuch der Wirkungsstätten von Goethe und Schiller und eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. Dass Weimar ebenso für ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte steht, erlebten die Fachschüler und ihre Lehrer beim Besuch der Gedenkstätte Buchenwald.
Bild- und Textquelle: PR-Agentur Große GmbH Berlin