Acht auszubildende Raumausstatter aus Hamburg nahmen an einem Austausch in Dänemark teil: ein Modell, das Schule macht.
„Velkommen til Skive College!“ hieß es im Mai für eine Gruppe junger Raumausstatter, die für drei Wochen ihren Ausbildungsplatz in Hamburg mit dem am Skive College in Dänemark tauschten. Gefördert durch das „Erasmus+“-Programm der EU, bot sich so für die Auszubildenden der Beruflichen Schule. Holz. Farbe. Textil die große Chance, über den heimischen „Polsterrand“ hinauszuschauen. Seit 2010 können Hamburger Auszubildende an diesem Austauschprogramm teilnehmen und lernen anhand eines Fußhockers das traditionelle Polstern in Theorie und Praxis. Englisch, Deutsch und Dänisch dienen als tägliches Kommunikationsinstrument, und nebenbei versteht man sich im Handwerk auch über das „Tun“.
Handwerk der Zukunft
Für einige junge Menschen ist es der erste längere Aufenthalt im Ausland und somit eine Herausforderung auf allen Ebenen. Doch das Fazit ist durchweg positiv. Neben fachlichem Know-how werden auch die Sozialkompetenzen gefördert, indem man sich mit Menschen anderer Nationen, die auch im Internat leben, verständigt und die Freizeit gestaltet. Nicht nur die Auszubildenden profitieren von diesem Austausch, auch für die Berufsschullehrerinnen aus Skive und Hamburg ist diese Kooperation eine Bereicherung. Immer wieder gibt es neue Impulse, die sich im eigenen Unterrichtsalltag umsetzen lassen oder inspirierend für die berufliche Bildung an sich sind.
In Skive wird das europäische Handwerk der Zukunft gepflegt und gelebt, indem alle voneinander profitieren und in einen konstruktiven Austausch gehen. Man ist sich dessen bewusst, einen tollen Handwerksberuf zu lernen, der immer wieder eine Brücke zwischen Moderne und Tradition herstellt und in diesem Fall auch über die Landesgrenzen hinaus.
Belohnt wird das Ganze mit einem „Europass“, der den Aufenthalt und die vermittelten Inhalte zertifiziert. Dieses Dokument ist in Europa anerkannt und eröffnet den Auszubildenden neue Horizonte, um später als Geselle im Ausland Erfahrungen sammeln zu können. Begleitet wird das Projekt durch die Bildungseinrichtung Arbeit und Leben Hamburg, welche unterstützend für die Beantragung und Durchführung des Austausches zuständig ist.
Tipp
Austauschprogramme für Auszubildende im Raumausstatter-Handwerk werden nicht überall angeboten, zumeist kommt der Kontakt über engagierte Berufsschulen, die zuständige Handwerkskammer oder die Innung zustande. Neben dem Kontakt nach Dänemark pflegen deutsche Raumausstatter und französische Tapissiers einen regelmäßigen Austausch. Häufig werden diese Maßnahmen durch das EU-Programm „Erasmus+“ gefördert. Infos unter www.skivecollege.dk, www.erasmusplus.de, www.na-bibb.de, www.hamburg.arbeitundleben.de.
Text: Dorthia Ehlers/ Jens Lehmann, Fotos: Dorthia Ehlers
Veröffentlich im Fachmagazin "RZ – Trends Interior Design" 9/18
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